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Stand: 22.05.2024 von Jörg Bernhard
In der Bitcoin-Community gibt es zwei „hohe Feiertage“. Der 3. Januar gilt als „Geburtstag“, weil im Jahr 2009 an diesem Tag Block 0 der Bitcoin-Blockchain erschienen ist. Gefeiert wird aber auch der 22. Mai – der „Bitcoin Pizza Day“.
Bitcoin-Pizza-Day 2024 – zur Feier des Tages ein Rückblick

Kaufwelle nach Genehmigung von Bitcoin-ETFs

Am 22. Mai 2010 wurde nämlich erstmals Ware mit Bitcoin bezahlt. Vor 14 Jahren zahlte Laszlo Hanyecz für zwei Pizzen 10.000 Bitcoin. Für die Pizzeria wäre dies ein perfekter Deal, falls sie die Kryptowährung noch nicht verkauft haben sollte, schließlich wären die Bitcoins aktuell über 600 Millionen Euro wert.

In diesem Jahr gab es ein weiteres wichtiges Event zu vermelden: Am 10. Januar genehmigte die US-Wertpapierbehörde SEC die ersten Spot-Exchange-Traded-Funds (ETFs) auf die mit großem Abstand wichtigste Kryptowährung der Welt. Damit konnten erstmals auch US-Anleger in ETFs investieren, die nicht durch Bitcoin-Futures, sondern durch „echte Bitcoins“ abgesichert sind.

Zuvor war dies lediglich über den „gebührenträchtigen“ Grayscale Bitcoin Trust möglich, der ursprünglich als geschlossener Fonds konzipiert wurde und nicht zum Börsenhandel zugelassen war. Dessen Initiatoren haben vor einem US-Gericht gegen die SEC geklagt und ihre Zulassung als ETF erstritten.

Was dann folgte, war eine regelrechte Liquiditätswelle.

Viele Besitzer des Grayscale Bitcoin Trust schichteten in die sieben neuen und vor allem kostengünstigeren Bitcoin-ETFs um.

Von Ende Dezember bis Mitte Mai sank dadurch das Volumen des Marktführers im Zuge der Abflüsse um zehn Mrd. Dollar auf aktuell 17,5 Mrd. Dollar. Profitiert haben davon die sieben Newcomer, deren kumulierte Marktkapitalisierung von null auf fast 23 Milliarden Dollar explodierte.

Den Löwenanteil der Zuflüsse streichten die drei mittlerweile milliardenschweren Bitcoin-ETFs von iShares (16,9 Mrd. Dollar), 21Shares (2,6 Mrd. Dollar) und Bitwise (2,0 Mrd. Dollar) ein.

Übrigens: Am 18. November 2004 erblickte in den USA mit dem SPDR Gold Shares der erste physisch besicherte Gold-ETF das „Licht der Finanzwelt“. Seither hat sich das gelbe Edelmetall von 442 Dollar auf 2.350 Dollar mehr als verfünffacht, was u.a. auf den weltweiten Nachfrageboom bei ETFs zurückzuführen war.

Mittlerweile belaufen sich deren Goldbestände auf mehr als 3.000 Tonnen.

Viertes Bitcoin-Halving vollzogen

Ein weiteres Top-Event fand am 20. April 2024 statt. An diesem Tag wurde nämlich das vierte Bitcoin-Halving seit Bestehen der Kryptowährung vollzogen. Nach der Erzeugung von jeweils 210.000 Transaktions-Blöcken erfolgt meist nach ungefähr vier Jahren eine Halbierung der Belohnung für das Erstellen eines neuen Blocks. Nach über 840.000 Blöcken sank diese von ursprünglich 50 Bitcoins auf aktuell nur noch 3,125 Bitcoins. Dadurch ist gewährleistet, dass sich die Zahl neuer Bitcoins im Laufe der Zeit sukzessive verknappt. Im Zuge des vierten Bitcoin-Halving sank die Zahl neuer Bitcoins von 900 auf ca. 450 pro Tag, wobei die maximal mögliche Anzahl umlaufender Bitcoins durch den Algorithmus auf 21 Millionen begrenzt wurde (siehe Grafiken).

Dieses Maximum wird nach derzeitigen Prognosen um das Jahr 2140 erreicht.

Nach dem jüngsten Halving kann man dem Bitcoin übrigens eine höhere Seltenheit attestieren als Gold. Mit der Kennzahl Stock-to-Flow-Ratio, lässt sich diese messen. Sie bringt nämlich zum Ausdruck, um welchen Faktor die weltweiten Bestände von Gold oder Bitcoins die jährlichen Fördermengen jeweils übertreffen.

Dabei gilt: Je höher das Ratio, desto seltener das Asset.

Beim Bitcoin beläuft sich dieser Wert auf über 115 während bei Gold auf Basis der für 2023 geförderten Goldmengen das Maß für Seltenheit mit 58 deutlich niedriger ausfällt.

Goldbestand* (Ihs), in Tonnen, und Bitcoin-Bestand (rhs), in Coins 01/2010 - 01/2030

Goldbestand* (Ihs), in Tonnen, und Bitcoin-Bestand (rhs), in Coins, 1900-2030e

Beide Währungsalternativen haben ihren Reiz

Trotz aller Ähnlichkeiten gibt es zwischen dem traditionellen und dem digitalen Gold frappierende Unterschiede.

Als großer Vorteil gilt zweifellos die Fähigkeit, sowohl Gold als auch Bitcoins außerhalb des Bankensystems zu verwahren.

Auch der Umstand, dass sich beide Assets (im Gegensatz zu Fiat-Währungen) weder auf Knopfdruck noch unbegrenzt oder gar kostengünstig vermehren lassen, sprechen für ein Investment. Dieses ist aber keineswegs frei von Risiken. Bei physischem Gold gab es mit Blick auf dessen Preis zwar noch nie einen Totalverlust zu beklagen, falsches Verwahren (Diebstahl, Raub) oder ein theoretisch mögliches Verbot von Goldbesitz stellen aber durchaus ein realistisches Verlustrisiko dar.

Bei der Verwahrung von Bitcoins gilt zudem die Regel „Not your keys, not your coins“. Zugriff auf die Kryptowährung hat man nur, wenn man im Besitz des privaten Schlüssels ist. Kryptoexperten gehen davon aus, dass auf einen nicht unerheblichen Teil aller jemals erstellten Bitcoins nicht mehr zugegriffen werden kann, weil der Schlüssel verloren wurde.

Fazit: Sicheres und fachgerechtes Verwahren ist bei Goldmünzen und Goldbarren deutlich einfacher zu bewerkstelligen, als beim vermeintlich digitalen Gold Bitcoin. Wer Gold oder den Bitcoin kaufen möchte, sollte sich über deren Chancen und Risiken bewusst sein und ihr Funktionsprinzip im Grundsatz verstanden haben.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von 2140 ok | 22.05.2024, 10:31 Uhr Antworten

Also iShares hat ja sicherlich irgendwo Gold oder Ansprüche auf irgendwo gelagertes Gold.
Und nun haben sie auch was? Und wo wird das gelagert? In einer W...W...Wall-E? What?
Und das solls 2100...40 (?) noch geben? Warte (wait...loading...) - irgendwo liegt hier noch eine 5 1/4 Zoll Floppydisk herum. Den dazugehörigen Apple IIe hab ich zerlegt als die NASA händeringend nach alten Chips suchte (auch etwas wert).
So long...

1 Antwort an 2140 ok anzeigen

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