Gold: 2.171,58 € 0,00 %
Silber: 27,20 € 0,00 %
Stand: 24.06.2024 von Hannes Zipfel
Die Unsicherheit an den Märkten bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung wird sich auch in dieser Woche fortsetzen, nachdem die Konjunkturdaten weltweit zuletzt mehrheitlich enttäuschten. Zugleich steht eine Woche mit politisch wichtigen Terminen bevor, bei der neben den Neuwahlen zum französischen Parlament auch die Fernsehdebatte zwischen den US-Präsidentschaftskanditen Joe Biden und Donald Trump auf der Agenda stehen.
GfK-Konsumklima, TV-Duell Trump vs. Biden & Neuwahlen in Frankreich

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 26. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Ifo-Geschäftserwartungs-Index Deutschland für Juni (10:00 Uhr| akt.: 89,0 | Mai; 90,3); ifo-Lageeinschätzungs-Index (10:00 Uhr | akt.: 88,3 | Mai. 88,3); ifo-Geschäftsklima-Index (10:00 Uhr | akt.: 88,6 | 89,3), chin. Direktinvestitionen im Ausland im Mai auf Jahresbasis (10:00 Uhr MESZ | akt.: -28,2 % | April: -27,9 %).
  • Dienstag: US-Verbrauchervertrauen im Juni (16:00 Uhr MESZ | e: 100,2 | Mai: 102,0), US-Hauspreisindex im April auf Monatsbasis (15:00 Uhr MESZ | e: 0,5 % | März: 0,1 %).
  • Mittwoch: GfK-Konsumklima-Index Deutschland für Juli (8:00 Uhr | e: -19,9 | Juni: -20,9), US-Baugenehmigungen im Mai auf Monatsbasis (14:30 Uhr MESZ | e: -3,8 % | April: -3,0 %).
  • Donnerstag: Euroraum-Verbrauchervertrauen im Juni (11:00 Uhr | e: -14 | Mai: - 14,3), 2. Schätzung US-BIP Q1"24 (14:30 Uhr MESZ | e: 1,3 % | Q4"23: 3,4 %), US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe KW 25 (14:30 Uhr MESZ | e: 240k | KW 24: 238k), Ergebnis aktueller US-Bankenstresstest (22:30 Uhr MESZ | FED).
  • Freitag: TV-Debatte zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und Donald Trump (Freitag 3:00 MESZ | CNN), Einzelhandelsumsätze Deutschland für Mai auf Jahresbasis (8:00 Uhr | e: k. A. | April: -0,6 %), Arbeitslosenzahl Deutschland im Juni (9:55 Uhr | e: +15k | Mai: +25k), Arbeitslosenquote Dtl. Im Juni (9:55 Uhr | e: 5,9 % | Mai: 5,9 %), (Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold und Silber (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

ZEW, ifo und GfK – die Stimmung bleibt mies

Nachdem in der vergangenen Woche die aktuelle Lage in der deutschen Wirtschaft erneut rückläufig und weit unter den Erwartungen ausfiel und dieser Trend heute vom ifo-Index bestätigt wurde, steht für den kommenden Freitag die wohl wichtigste Datenerhebung für die deutsche Konsumentenstimmung auf der Agenda: das GfK Konsumklima der Marktforscher aus Nürnberg.

Zunächst aber ein interessanter Blick auf die Erhebungen der Wirtschaftsforscher vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW).

Auffällig ist hier, dass die Hoffnung der Befragten (schwarze Linie) und die Realität (orangene Linie) weiterhin stark auseinanderklaffen: Während die Konjunkturerwartungen bei +47,4 Punkten im Juni stabil blieben, sackte der Index für die aktuelle Lage unerwartet wieder auf jetzt -73,8 Punkte ab (erwartet wurde ein Anstieg auf -65,0 Punkte).

Der ZEW-Lage-Index verharrt somit in der Nähe der Corona-Pandemie-Tiefststände:

Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage in Deutschland

Die Frage ist nun, ob sich, wie im Verlauf des Jahres 2020, die Lageeinschätzung der hoffnungsvollen positiven Stimmung anpasst, oder wie Anfang 2022 genau umgekehrt.

Der wichtigste Konjunkturindex Deutschlands, der ifo-Geschäftsklima-Index wartete am Montagmorgen mit frischen Daten zum Juni auf und unterstützt eher letzte Möglichkeit:

Ifo-Geschäftserwartungen Deutschland

Hier sinken die Erwartungen von 90,3 auf 89,0 Punkte bei unverändert niedriger Lageeinschätzung (88,0 Punkte), die sich auch beim ifo-Index unter den aktuellen Erwartungen befindet.

Der ifo-Index ist insofern aussagekräftiger, als dass anders als beim ZEW-Index keine Finanzexperten, sondern über 9.000 leitende Angestellte oder Inhaber von Unternehmen aus den wichtigsten Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft befragt werden.

Somit wäre die Skepsis bezüglich der Perspektive für die deutsche Konjunktur, wie sie aus den ifo-Daten hervorgeht, ernster zu nehmen als der anhaltende Zukunfts-Optimismus der Finanzmarktteilnehmer (ZEW).

Auch die deutschen Konsumenten fallen aktuell wegen der bekannten politischen Unsicherheitsfaktoren und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Konjunkturlokomotive aus.

Am kommenden Mittwoch um 8:00 Uhr veröffentlicht die GfK aus Nürnberg neue Daten für Juli und erwartet einen leichten Anstieg der Konsumentenstimmung hierzulande um einen Indexpunkt von -20,9 auf -19,9 Punkte. Immerhin eine leichte Erholung in Richtung positives Terrain (über Null).

Fernsehdebatte Trump vs. Biden

Eine auch für Edelmetallanleger interessante Veranstaltung findet in der Nacht zum Freitag (Prime-Time in den USA) in der kommenden Donnerstagnacht statt (3:00 Uhr MESZ | CNN): Herausforderer und Ex-Präsident Donald Trump liefert sich mit dem Amtsinhaber Joe Biden das erste von zwei TV-Duellen.

Dabei geht es nicht nur um die physische Kondition der "alten weißen Männer", sondern neben innenpolitischen Fragen auch um Handelszölle, Sanktionen, den Nah-Ost-Konflikt und die Ukraine-Finanzierung.

Diese Themen tangieren den Weltfrieden ebenso wie die Weltwirtschaft und somit auch mögliche Eskalations- oder De-Eskalationsszenarien, die für Gold & Co. von großer Bedeutung sind.

Live werden ca. 70 Millionen Zuschauer das Wortgefecht der beiden Aspiranten auf das politisch mächtigste Amt der Welt nach neuen strengen Regeln verfolgen (Abschaltung der Mikrofone außerhalb der eigenen Redezeit etc.). Insgesamt werden inkl. neuer Medien ca. 2,3 Milliarden Menschen das Spektakel sehen (zumindest teilweise).

Ob ein von sichtbarer Altersdemenz gezeichneter Amtsinhaber oder ein schwer einzuschätzender Ex-Präsident mit Rachegelüsten die bessere Wahl ist, diese Frage müssen die US-Wähler dann am 5. November beantworten.

Momentan liegt Trump in den Umfragen trotz aller Skandale leicht vorn:

General Election: Trump vs. Biden

Gold in Lauerstellung

Neben den zuletzt schlechter als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsdaten, speziell aus China und den USA, was für Zinssenkungen spricht, brodelt es weiterhin an der geopolitischen Front. Der Krieg zwischen der Hamas und der israelischen Armee in Gaza weitet sich für Israel immer mehr zu einem Zweifrontenkrieg in Richtung Libanon mit der vom Iran unterstützten Hisbollah aus.

Darüber hinaus hat Russland die USA nach dem jüngsten mithilfe US-amerikanischer Militärs durchgeführten Angriffs auf die russisch besetzte Krim den USA offen mit Vergeltung gedroht.

Die Gesamtgemengelage spricht ergo weiterhin für den sicheren Hafen Gold:

Goldpreis in US-Dollar pro Feinunze

Noch besteht zwar das Risiko der Vollendung einer Kursumkehrformation (Schulter-Kopf-Schulter; SKS), gleichwohl hat sich die "Überkauftheit" in Folge des steilen Anstiegs zwischen Februar und April bereits durch die über einmonatige Seitwärtskonsolidierung stark abgebaut (siehe Stochastik und RSI unten im Chart).

Bei dieser fragilen geopolitischen und makroökonomischen Gemengelage könnte Gold sehr schnell wieder gen Norden streben.

In Bezug auf Europa kann dies bereits am kommenden Sonntag geschehen, wenn in Frankreich ein neues Parlament und ein neuer Ministerpräsident gewählt wird. Aktuell kann die rechte Partei von Marine Le Pen, Rassemblement National (RN), gemäß Umfragen von Tag zu Tag zulegen.

Es wird eine spannende Woche!

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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