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Stand: 04.10.2024 von Florian Grummes
Wie Anfang September gerade noch rechtzeitig angekündigt, zauberte der Goldpreis in den letzten vier Wochen tatsächlich eine bemerkenswerte Rallye aufs Parkett. Dabei trotzte das Gold den üblicherweise eher schwachen saisonalen Vorgaben für den September und verzeichnete ausgehend von einem Tiefpunkt bei 2.471 US-Dollar in der Spitze deutliche Kursgewinne von rund 8,65 %. Mit 2.685 US-Dollar wurde zudem ein neues Allzeithoch erreicht.
Gold und Iran: Gesunde Verschnaufpause mit Einfluss

Diese Entwicklung unterstreicht einmal mehr die Attraktivität von Gold als Anlage in Zeiten geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit. Insbesondere der immer weiter eskalierende Krieg im Nahen Osten dürfte dabei erneut zu diesem deutlichen Preisanstieg beigetragen haben.

Die geopolitischen Spannungen zwischen den beiden Erzfeinden Israel und Iran haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen.

Realistisch betrachtet war die Lage noch nie so angespannt und es droht ein offener Krieg, der sich auf die gesamte Region ausweiten könnte.

Während deswegen in Israel zuletzt sogar ein Goldverbot diskutiert wird, um illegale Aktivitäten besser eindämmen zu können, berichtete der Leiter der iranischen Zollbehörde von einem massiven Anstieg der Goldimporte in den ersten sechs Monaten des iranischen Kalenderjahres.

Etwa 43 Tonnen Goldbarren im Wert von 2,5 Mrd. US-Dollar wurden eingeführt, was ungefähr einer Versechsfachung gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht!

Der Großteil des Goldes wurde über den internationalen Flughafen Imam Khomeini in Teheran abgewickelt.

Irans Goldimporte haben sich versechsfacht

Der Anstieg der iranischen Goldimporte dürfte vor dem Hintergrund geänderter Devisenvorschriften als Reaktion auf die internationalen Sanktionen erfolgt sein.

Exporteure durften eine Zeit lang Gold importieren, anstatt ihre Deviseneinnahmen ins Land zurückzubringen. Diese Regelung wurde jedoch später für einige Exporteure wieder eingeschränkt. Gleichzeitig gibt es widersprüchliche Berichte über die tatsächlichen Goldreserven des Iran, wobei frühere Angaben von 500 Tonnen später auf etwa 45 Tonnen nach unten korrigiert wurden.

Ohne Zweifel beinhaltet der stark gestiegene Goldpreis mittlerweile eine hohe geopolitische Prämie, die im Falle einer Versöhnung im Nahen Osten als auch in der Ukraine aus dem Goldmarkt schnell und brutal entweichen könnte.

Nüchtern betrachtet finden sich aber weit und breit keine diplomatisch gesinnten Akteure. Vielmehr wimmelt es nach wie vor von Kriegstreibern auf allen Seiten, sodass eine Deeskalation leider nirgendwo in Sicht ist.

Gold sollte daher in seiner Rolle als sicherer Hafen in diesen Krisenzeiten weiter stark nachgefragt bleiben.

Selbst der überraschend starke US-Arbeitsmarktbericht (+254.000 neue Arbeitsplätze) sorgte heute kurz vor dem Wochenende lediglich für einen kurzlebigen Rücksetzer am Goldmarkt bis auf 2.632 US-Dollar, der sofort neue Käufer in den Markt lockte.

Goldpreis in US-Dollar – Neues Allzeithoch bleibt in Reichweite

Gold in US-Dollar Tageschart 04. Oktober 2024Gold in US-Dollar, Tageschart vom 4. Oktober 2024. ©GOLD.DE

Mit dem nachhaltigen Ausbruch über die dreiwöchige Widerstandszone zwischen 2.525 und 2.535 US-Dollar konnten die Bullen am 12. September den nächsten Etappensieg für sich verbuchen.

Schnell schossen die Goldnotierungen weiter gen Norden und erreichten am 26. September mit 2.685 US-Dollar ein neues Allzeithoch, welches bis heute Bestand hat.

Die Seitwärtsbewegung über die letzten sieben Handelstage macht bislang einen gesunden und konsolidierenden Eindruck. Nur vorübergehend konnten die Bären bis auf 2.625 US-Dollar etwas Boden gut machen.

Allerdings ist durch diese Konsolidierung die “bullisch eingebettete Stochastik” verloren gegangen, sodass man durchaus mit einer etwas längeren Seitwärts- bzw. Konsolidierungsphase rechnen sollte.

Im Idealfall spielt sich das Ganze allerdings so wie bislang oberhalb der Unterstützungszone 2.575 bis 2.600 US-Dollar. Dann würde der Goldmarkt die heiß gelaufene Situation erneut mehr über die Zeit als über den Preis abbauen.

Alternativ kommt es doch zu einem tieferen Rücksetzer, welcher aber spätestens bei der schnell steigenden 50-Tagelinie (2.525 US-Dollar) enden sollte.

Auf der Oberseite fehlen den Bullen momentan noch rund 35 US-Dollar, um die Rallye direkt und ohne große Umwege weiter fortzusetzen. Dafür spricht die Tatsache, dass sich der Goldpreis in einem Spike nach oben befindet und den Marktteilnehmer kaum Chancen geben wird, um doch noch an Bord des fahrenden Zuges zu gelangen.

Gold – Gesunde Verschnaufpause

Nach der massiven Rallye im September holt der Goldmarkt aktuell etwas Luft, ohne dabei sein neues Allzeithoch bei 2.685 US-Dollar aus den Augen zu verlieren. Wir gehen davon aus, dass die Konsolidierung wieder primär über die Zeit gespielt werden wird.

Demnach könnten Kurse im Bereich zwischen 2.600 und 2.625 US-Dollar schon das Maximale für die Bären darstellen.

Im Anschluss dürfte die Rallye weitergehen. Unser Kursziel bei 2.590 bis 2.600 US-Dollar wurde bereits mehr oder weniger abgearbeitet. Unser nächstes Kursziel wartet bei ca. 2.745 bis 2.800 US-Dollar.

Bis zum nächsten Frühjahr sehen wir den Goldpreis bis auf ca. 3.080 bis 3.100 US-Dollar ansteigen.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte

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