Gold: 2.168,90 € 0,04 %
Silber: 27,54 € 0,22 %
Stand: 02.07.2024 von Jörg Bernhard
Das erste Halbjahr verlief für die beiden Edelmetalle Gold und Silber sehr erfreulich. Während sich das gelbe Edelmetall seit Ende Dezember um 12,8 Prozent verteuert hat, gelang seinem „kleinen Bruder“ Silber sogar ein Wertzuwachs von 22,4 Prozent.
Gold und Silber mit starker Halbjahresperformance

Outperformance gegenüber Blue Chips

Damit erzielten beide sogar eine Outperformance gegenüber den beiden Blue-Chip-Indizes DAX und Dow-Jones-Index (siehe Tabelle). Europäische Gold- bzw. Silberinvestoren profitierten von der diesjährigen Dollarstärke und verbuchten noch höhere Kursgewinne von 16,2 bzw. 26,2 Prozent.

Besonders interessant: Damit wurde die in Euro berechnete Vorjahresperformance (Gold: +16,1 Prozent; Silber: -4,8 Prozent) bereits deutlich übertroffen.

Performance im ersten Halbjahr 2024

aktuell * Jahrestief Jahreshoch Performance 2024
Goldpreis (USD) 2.326,73 1.991,80 2.425,42 12,8 %
Goldpreis (EUR) 2.171,58 1.843,56 2.244,87 16,2 %
250-Tage-Volatilität Gold 17,20 14,49 17,20 -
Silberpreis (USD) 29,14 22,09 32,10 22,4 %
Silberpreis (EUR) 27,20 20,31 29,60 26,2 %
250-Tage-Volatilität Silber 34,60 29,40 34,60 -
Dollarindex (Punkte) 105,87 102,20 106,22 4,5 %
Dow-Jones (Punkte) 39.118,86 37.266,67 40.003,59 3,8 %
DAX (Punkte) 18.235,45 16.431,69 18.869,36 8,9 %
Quelle: GOLD.DE, tradingview.com und wsj.com; * Stand: 30. Juni 2024
Diese Entwicklung hat viele Marktakteure überrascht, da das Umfeld an den Anleihemärkten alles andere als optimal war.

Zum einen kletterten die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen seit dem Jahresultimo von 3,88 auf 4,34 Prozent p.a., was der Attraktivität von Gold und Silber aufgrund der höheren Opportunitätskosten (Zinsverzicht) normalerweise nicht zuträglich ist.

Zum anderen sprach aber auch die sinkende Inflation und das damit verbundene Comeback positiver Realzinsen (inflationsbereinigte Renditen) eigentlich gegen den Kauf von zinslosem Gold bzw. Silber.

Im vergangenen Jahr war beim Silberpreis weder eine positive Korrelation gegenüber dem Goldpreis geschweige denn eine Hebelwirkung gegenüber dem gelben Edelmetall zu beobachten, schließlich legte Gold 2023 auf Dollarbasis um 12,8 Prozent zu, während beim Silberpreis ein Minus von 1,2 Prozent zu Buche schlug.

Diese Zurückhaltung hat der Silberpreis mittlerweile abgelegt.

Während die starke Performance der Krisenwährung Gold auf das starke Kaufinteresse in der Region Asien und massive Goldkäufe diverser Notenbanken zurückzuführen war, profitierte Silber vor allem von der positiven Entwicklung an den Terminmärkten.

So hat sich zum Beispiel bei Silber-Futures die kumulierte Netto-Long-Position (per Saldo optimistisch gestimmt) großer und kleiner Terminspekulanten in den ersten sechs Monaten von 52.600 auf 80.700 Kontrakte (+53,4 Prozent) erhöht, während bei Gold-Futures „lediglich“ ein Anstieg von 232.300 auf 271.500 Kontrakte (+16,9 Prozent) registriert worden war.

Ein wichtiges Marktsegment erwies sich indes sowohl bei Gold als auch bei Silber als Belastungsfaktor – der ETF-Sektor. Dies konnte man besonders gut an den beiden weltgrößten Vertretern ihres jeweiligen Genres ablesen. So sanken zum Beispiel die Bestände des iShares Silver Trust von Januar bis Ende Juni von 14.800 auf 13.600 Tonnen (-8,1 Prozent), während beim SPDR Gold Shares im selben Zeitraum ein Minus von 879,11 auf 829,05 Tonnen (-5,6 Prozent) registriert worden war.

Mit der Volatilität ging es ebenfalls bergauf

Eine Auffälligkeit gab es mit Blick auf die Entwicklung der Kursschwankungsintensitäten (Volatilität) beider Edelmetalle zu beobachten: Diese tendierten in diesem Jahr nämlich signifikant bergauf.

Bei der historischen 250-Tage-Volatilität von Silber wird aktuell ein Wert von 34,6 Prozent p.a. angezeigt, der den Vergleichswert von Gold (17,2 Prozent p.a.) somit um das Doppelte übertrifft.

Fazit: Im Grunde genommen ergibt der Kauf von Gold und Silber angesichts der zahlreichen Krisen mehr denn je Sinn, allerdings sollte man Gold deutlich höher gewichten als Silber und stets einkalkulieren, dass beim Goldkauf – im Gegensatz zu Silber – keine Mehrwertsteuer anfällt und somit ein niedrigeres Aufgeld ermöglicht.

Ausblick für die laufende Woche

Langeweile? Fehlanzeige! In den kommenden Handelstagen könnte der Goldpreis neue Impulse erfahren. In welche Richtung diese den Preis für den Krisenschutz treiben werden, ist allerdings völlig offen.

Für ein hohes Maß an Spannung sorgen unter anderem wichtige US-Konjunkturindikatoren wie die anstehende Datenflut zum US-Arbeitsmarkt im Juni.

Als absolutes Highlight ist in diesem Zusammenhang zweifellos der für den Freitag angekündigte Juni-Bericht des US-Arbeitsministeriums zu sehen. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten soll die Arbeitslosenrate zwar bei 4,0 Prozent verharren, die Zahl neu geschaffener Stellen allerdings von 272.000 auf 180.000 gesunken sein.

Diverse US-Einkaufsmanagerindizes dürften die Marktakteure ebenfalls stark interessieren, schließlich gelten sie als anerkannte Frühindikatoren für die weitere Entwicklung der Konjunktur.

Sollte sich deren Perspektiven eintrüben, dürfte die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 18. September spürbar steigen. Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group beläuft sich diese aktuell auf 63 Prozent.

Neben fundamentalen Faktoren sorgt derzeit aber auch die Charttechnik für erhöhte Spannung, schließlich drehte das gelbe Edelmetall in den vergangenen drei Monaten im Bereich von 2.300 Dollar, einer wichtigen Unterstützungszone, stets nach oben.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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