Gold: 2.391,55 € 0,01 %
Silber: 28,64 € -0,03 %
Stand: 16.09.2024 von Hannes Zipfel
Nach der Bank of England und der Europäischen Zentralbank wird am Mittwoch dieser Woche auch die mächtigste Notenbank der Welt, die US-FED beginnen, die Zinsen zu senken. In welchem Ausmaß und mit welchen Auswirkungen auf die Finanzmärkte, das sind die spannenden Fragen dieser und der kommenden Wochen.
Goldpreis auf Allzeithoch und die große Zinswende

Bereits in der vergangenen Handelswoche konnte der Goldpreis sowohl in der Weltleitwährung US-Dollar als auch in der europäischen Gemeinschaftswährung Euro neue Allzeithöchststände auf Wochen-, Tages- und Intraday-Basis erreichen. Ein Trend, der sich zum Wochenauftakt fortsetzt.

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 38. Börsenwoche 2024:

  • Montag: China - Feiertag (Mittherbstfest), Japan – Feiertag (Tag des Respekts vor dem Alter), New York Empire Herstellungsindex für Sept. (14:30 Uhr MESZ | e: -4,1 | Aug.: -4,7).
  • Dienstag: China - Feiertag (Mittherbstfest), ZEW-Konjunkturindex für Deutschland im Sept. (11:00 Uhr | e: k. A. | Aug.: -77,3), US-Einzelhandelsumsatz im August ggü. Vormonat (14:30 Uhr MESZ | e: -0,2 % | Juli: 1,0 %), US-Industrieproduktion im August ggü. Vorjahresmonat (15:15 Uhr MESZ | e: k. A. | Juli: -0,18 %).
  • Mittwoch: Hongkong - Feiertag (Mittherbstfest), Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed inkl. schriftlichem Statement (20:00 Uhr MESZ | e: 5,00 - 5,25 % | akt.: 5,25 - 5,50 %), Pressekonferenz zur Zinsentscheidung und der konjunkturellen Lage inkl. Fragen der Pressevertreter mit FED-Chef Jerome Powell (20:30 Uhr MESZ).
  • Donnerstag: Autozulassungen Deutschland im August ggü. Vorjahr (8:00 Uhr | e: k. A. | Juli: -21,9 %), US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der KW 37 (14:30 Uhr MESZ | e: 232k | KW 36: 230k), US-Philadelphia-FED Fertigungsindex für Sept. (14:30 Uhr MESZ | e: -0,6 | Aug.: -7,0), US-Verkäufe bestehender Häuser im August in Mio. Einheiten (16:00 Uhr MESZ | e: 3,89 | Juli: 3,95), US-Konjunkturfrühindikatoren im August (16:00 Uhr MESZ | e: -0,3 | Juli: -0,6).
  • Freitag: Inflationsrate Japan im August auf Jahresbasis Kernrate (1:30 Uhr MESZ | e: 2,8 % | Juli: 2,7 %), vorl. Verbrauchervertrauen in der Euro-Zone im Sept. (16:00 Uhr | e: -13,0 | Aug.: -13,5), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber Co. (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Goldpreis springt von Rekord zu Rekord

Die Zinssenkungsfantasie hilft dem unverzinsten Gold schon seit geraumer Zeit auf die Sprünge. Obwohl der September saisonal betrachtet im langjährigen Durchschnitt nach dem März der ungünstigste Monat in Sachen Wertentwicklung ist, konnte Gold in der vergangenen Woche mit neuen Allzeithöchstständen glänzen:

Goldpreis in US-Dollar ATH

Aber nicht nur in der Weltleitwährung gelang dem gelben Edelmetall ein neuer Preisrekord, auch deutsche Anleger konnten sich über den Rekordwert ihrer Goldbestände in Euro pro Feinunze (31,1g) freuen.

Goldpreis in Euro und US-Dollar 24 Monate

Aktuell kostet eine Unze Gold in der Weltleitwährung 2.568 US-Dollar und in der Gemeinschaftswährung 2.325 Euro.

Positiv wirkt sich die Goldpreisstärke auch auf den "kleinen Bruder" Silber aus, dessen Preis eine wichtige charttechnische Hürde deutlich überspringen konnte.

Mit dem Verlassen der Konsolidierungsformation nach oben sind nun weitere Preisziele in Richtung des bisherigen zyklischen Hochs bei 32,52 US-Dollar möglich (vom 20. Mai 2024):

Silberpreis in US-Dollar

Wie es mit den Edelmetallen kurzfristig weitergeht, könnte sich bereits diese Woche am Mittwochabend um 20 Uhr MESZ entscheiden, wenn die US-Notenbank über ihre erste Zinssenkung seit Anfang Juli 2019 informiert.

Fed mit großem Zinssprung?

Noch sind sich die Experten nicht einig, wie stark die US-Notenbank ihren Leitzins (Fed Funds Rate) zu Beginn der neuerlichen Zinssenkungsrunde reduzieren wird. Die Wetten stehen gemäß „Fed Watch Tool“ momentan bei 59 zu 41 Prozent, dass es zu einem großen Zinsschritt kommt (Quelle: CME Group):

Fed-Watch-Tool

Dies würde bedeuten, dass die Leitzinsspanne von derzeit 5,25 - 5,50 Prozent um 50 Basispunkte auf 4,75 - 5,00 Prozent gesenkt wird.

Kommt es hingegen nur zu einem kleinen Zinsschritt in Höhe von 0,25 Prozentpunkten (25 Basispunkte), könnte das die Finanzmärkte und natürlich auch die Edelmetallmärkte kurzfristig belasten.

Da aber die überbordende Verschuldung in den USA die Wirtschaft abzuwürgen droht, hat die US-Notenbank ohnehin kaum eine andere Wahl als die Zinsen und damit die Kreditkosten zügig zu senken.

Bei Automobil-, Konsumenten-, Immobilien und Kreditkartenschulden steigen die Ausfallraten bereits deutlich an – und dass bei einer Rekord-Gesamtverschuldung (öffentliche und private Haushalte) in Höhe von aktuell fast 102 Billionen US-Dollar mit einer jährlichen Zinsbelastung von 5,18 Billionen US-Dollar (US-Jahres-Bruttoinlands-Produkt 2023: 27,35 Bio. US-Dollar).

US-Kreditausfallraten"

Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die US-Leitzinsen, unabhängig von der Inflation, wie im völlig überschuldeten Japan, in Richtung Null gedrückt werden müssen.

Nur so kann die Schuldentragfähigkeit noch etwas länger gewährleistet werden und die teuren Wahlversprechen der US-Präsidentschaftskandidaten Harris und Trump finanziert werden.

Für den Goldpreis bleibt das Umfeld aus geldpolitischen Zwängen (ohne Rücksicht auf die Inflation), geopolitischen Machtverschiebungen, Peak-Gold (Produktionshoch) und massiven Zentralbankkäufen unbestreitbar konstruktiv. Vor allem dann, wenn wie zuletzt auch die privaten Käufer in Asien, der arabischen Welt, den USA und Osteuropa wieder verstärkt als Käufer auftreten.



Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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