Gold: 2.222,34 € -0,05 %
Silber: 28,11 € -0,18 %
Stand: 15.07.2024 von Hannes Zipfel
Die Ereignisse auf politischer und ökonomischer Ebene überschlagen sich – mit noch unabsehbaren Folgen. In China kollabiert das Wirtschaftswachstum ungebremst, Donald Trump wird auf dem Parteitag der Republikaner am Montag offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt und am Donnerstag entscheidet die EZB über weitere Zinssenkungen.
Goldpreis-Ausbruch, Trump-Attentat, EZB-Zinsentscheid

Aus deutscher Sicht ebenfalls interessant: Am Dienstag um 11:00 Uhr wird der ZEW-Index des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung veröffentlicht. Hier wird mit einem nochmaligen Rückgang der aktuellen Lageeinschätzung von -73,8 Punkte auf -74,3 Punkte gerechnet (Juli 2021: +21,9 Punkte).

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 29. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Chinesisches Bruttoinlandsprodukt Q4‘2024 zum Vorjahresvergleich (akt.: 4,7 % | Q1’24: 5,3 %), chin. Einzelhandelsumsatz im Juni zum Vorjahresmonat (akt.: 2,0 % | Mai: 3,7 %), Nominierungsparteitag der Republikanischen Partei in Milwaukee.
  • Dienstag: ZEW-Index für Deutschland Lageeinschätzung) im Juli (11:00 Uhr | e: -74,3 | Juni: -73,8), Monatsbericht der Deutschen Bundesbank (BuBa) zur konjunkturellen Lage, dem Ausblick sowie der aktuellen Geldpolitik (12:00 Uhr).
  • Mittwoch: Ausführlicher Konjunkturbericht (Beige Book) der US-Notenbank zur Lage in den USA (u. a. Grundlage für die in Kürze anstehende Zinswende, 20:00 Uhr MESZ).
  • Donnerstag: Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (Offenmarktausschuss | 14:15 Uhr | Ergebnis offen, wahrscheinlich unv.), Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christine Lagarde (14:45 Uhr).
  • Freitag: Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber Co. (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Goldpreis reagiert auf Chaos

Schon seit längerem befinden sich Politik und Ökonomie auf einer schiefen Ebene. Zukünftige Historiker werden die vor uns liegenden Jahre wohl als Umbruch hin zu einer neuen Ära bezeichnen.

Wie diese jedoch aussehen mag, wer die dominierenden Akteure (wirtschaftlich und politisch) sein werden oder ob es eine multipolare Welt geprägt von politischen und wirtschaftlichen Partikularinteressen statt einiger weniger tonangebender Supermächte geben wird, ist noch völlig unklar.

Und genau diese extreme Unsicherheit, die in unserer heutigen Zeit so stark ausgeprägt ist wie seit dem Inkrafttreten der Nachkriegsordnung nicht mehr, geht auch an den Finanzmärkten und hier speziell an dem sicheren Hafen schlechthin, dem Gold, nicht spurlos vorbei.

So ist es kein Wunder, dass der seit ca. 6.000 Jahren von den Menschen präferierte Sicherheitsanker für Wohlstand und Freiheit aktuell prosperiert und in zahlreichen Währungen auf oder nahe Allzeithöchstständen notiert.

In Euro kostet eine Unze des gelben Edelmetalls aktuell ca. 2.218 Euro pro Unze (31,2 g). In US-Dollar sind es bereits über 2.414 US-Dollar pro Unze und in Japan rekordhohe 382.000 Yen pro Unze:

Goldpreis in Euro 15.07.2024t

Ein Blick auf die Saisonalität des Goldpreises über verschiedene Betrachtungszeiträume hinweg zeigt für die zweite Jahreshälfte ein konstruktives Bild jenseits fundamentaler und politischer Einflüsse. Neue Rekordpreise, in US-Dollar und Euro, sind für den weiteren Verlauf des Jahres 2024 durchaus realistisch:

Saisonalitaet des Goldpreis Juli 2024

Zumal im zweiten Halbjahr ab September die Zinswende nach unten in den USA ansteht (positiv für die Goldpreisentwicklung) und natürlich das Highlight schlechthin: die US-Präsidentschaftswahlen mit möglicherweise großen Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Geopolitik Anfang November.

Attentat auf Trump – blutüberströmt und siegessicher

Zum Auftakt der ansonsten etwas datenarmen Woche findet in Milwaukee am Lake Michigan in den USA der Nominierungsparteitag der Republikaner statt. Nach dem Attentat am Wochenende auf den führenden Kandidaten der Republikanischen Partei, Donald J. Trump, gibt es keine ernsthaften Zweifel mehr an seiner Nominierung.

Zwar gibt es aktuell noch keine Umfragen nach den Schüssen bei der Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania auf den Ex-Präsidenten zwischen ihm und seinem Herausforderer von den Demokraten, Joe Biden, aber die Finanzmärkte haben die Wetten auf einen Sieg Trumps am Montagmorgen von 62 Prozent auf 68 Prozent nach oben angepasst.

Das Bild eines Kandidaten, der nach einem gezielten Gewehrschuss, der ihn dank einer plötzlichen Kopfbewegung in Richtung einer Großbildleinwand mit einer Grafik den Hinterkopf verfehlte und "nur " sein Ohr verletzte, im Gesicht blutend gegen den Willen seiner Sicherheitsbeamten aufsteht, sich dem Publikum (und den Kameras) zuwendet und dabei die Faust gen Himmel streckt, so ein Bild brennt sich ins Gedächtnis des Wahlvolkes ein und ist schwer zu überbieten.

Hier eine Umfrage noch vor dem Anschlag (12. Juli 2024 | Quelle: RealCLearPolitics):

Umfrage Trump vs. Biden 2024

Wer auch immer am 5. November gegen Trump antritt, hat es mit einem Herausforderer zu tun, der sich wahrscheinlich nur selbst besiegen kann.

Wenn Trumpf gewinnt, dann rechnen die Märkte mit einer Reihe neuer Handelsbeschränkungen, weiter explodierender Staatschulden, einer unkonventionellen NATO-Politik, die der jetzigen in der für das Verteidigungsbündnis wichtigen Bereichen zuwiderlaufen wird und einem Mann, der politisch und persönlich auf Rache sinnt und dazu die volle Macht seines Amtes instrumentalisieren wird.

Die Zeiten bleiben zum ergo Nervenzerreißen spannend (Gold beruhigt – zumindest etwas).

Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von clivemills | 15.07.2024, 18:51 Uhr Antworten

Ich habe mich zwar vor Jahren schon mit Gold abgesichert, aber ich bin trotzdem zutiefst beunruhigt.

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