Gold: 2.262,07 € -0,14 %
Silber: 28,29 € -1,36 %
Stand: 21.05.2024 von Hannes Zipfel
Am Pfingstmontag verfehlte der Goldpreis in Euro nur knapp ein neues Allzeithoch. Auf US-Dollar-Basis konnten hingegen neue Preisrekorde sowohl während des Handels als auch auf Schlusskursbasis erreicht werden.
Goldpreis: Neuer Kursschub oder Doppeltop?

Ist damit die seit lediglich einem Monat laufende Konsolidierung des Goldpreises auf hohem Niveau schon wieder vorbei oder bildet sich gerade ein Doppeltop bei dem Preis für das gelbe Edelmetall heraus, was für die nächste Zeit nochmals deutlich günstigere Notierungen bedeuten würde? In dieser verkürzten Handelswoche stehen relativ wenige kursrelevante Termine auf der Agenda:

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 21. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Feiertag - Pfingstmontag: Zinssitzung der Chinesischen Zentralbank (PBOC) Loan Prime Rate (3:15 Uhr MESZ |akt.: 3,45 % | zuvor: 3,45 %), Rede US-Notenbankchef Jerome Powell (21:30 Uhr MESZ).
  • Dienstag: Deutscher Erzeugerpreisindex für April auf Jahresbasis (8:00 Uhr | akt.: -3,3 % | März: -2,9 %), Rede EZB-Präsidentin Christine Lagarde zur Konjunktur und Geldpolitik (10:00 Uhr), Rede von US-Finanzministerin Janet Yellen (10:00 Uhr MESZ).
  • Mittwoch: Auto-Zulassungen in Deutschland im April im Jahresvergleich (08:00 Uhr | e: k. A. | März: -6,2 %), US-Verkäufe bestehender Häuser im April in Millionen (16:00 Uhr MESZ | e: 4,21 | März: 4,19), Sitzungsprotokoll (Minutes) der US-Notenbanksitzung vom 1. Mai 2024.
  • Donnerstag: Deutscher-Einkaufsmanager-Index Industrie (vorl.) im Mai (9:30 Uhr | e: 43,2 | April: 42,5); Dienstleistungen (9:30 Uhr | e: 53,5 | 53,2), US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe KW 20 (14:30 Uhr MESZ | e: 221k | KW 19: 222k), US-Einkaufsmanager-Index Industrie (vorl.) im Mai (15:45 Uhr MESZ | e: 50,1 | April: 50,0); Dienstleistungen (15:45 Uhr MESZ | e: 51,5 | Apr.: 51,3).
  • Freitag: Bruttoinlandsprodukt Deutschland im 1. Quartal 2024 ggü. Vorjahresquartal (8:00 Uhr | e: -0,2 % | Q4"2023: -0,2 %), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold und Silber (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Feiertagen, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Wo kommt der Preisimpuls her?

Schaut man sich die üblichen Impulsgeber für steigende Goldpreise an, sucht man im Moment vergeblich: Die Renditen steigen (schlecht für Gold), der US-Dollar verläuft seit Januar 2023 mehr oder weniger seitwärts und an den Terminmärkten hat sich die zuletzt ungünstige Lage nicht spürbar verändert.

Nicht einmal die im Zweifel herangezogene Saisonalität zeigt für den Monat Mai und den Folgemonat Juni einen besonderen positiven Preisimpuls:

Durchschnittliche monatliche Veränderung in Prozent

Lediglich auf geopolitischer Ebene gab es eine Schlagzeile kurz vor dem Erreichen neuer Allzeithöchststände des Goldpreises auf US-Dollar-Basis: Am Sonntag verunglückten der iranische Präsident Ebrahim Raisi sowie sein Außenminister Hussein Amirabdollahian bei einem Hubschrauberabsturz.

Der oberste geistliche und politische Führer des Irans, Ali Chamenei, war jedoch nicht mit an Bord. Mittlerweile hat die Führung in Teheran die Vereinigten Staaten sogar um die Mithilfe bei der Suche nach den Verunglückten gebeten.

Goldpreis strebt weiter gen Norden

Trotz der Tatsache, dass es sich bei dem Absturz wahrscheinlich um ein Unglück und nicht um einen Anschlag handelt, notiert der Goldpreis weiter in luftigen Höhen. Bereits seit Anfang Mai hat der Preis des gelben Edelmetalls wieder nach oben gedreht:

Goldpreis in US-Dollar pro Feinunze

Aktuell kostet eine Feinunze Gold (31,1 g) am Spot-Markt 2.428 US-Dollar und damit nur knapp weniger als am Pfingstmontag bei Rekordnotierungen um 2.450 US-Dollar pro Unze.

In Euro konnten zwar noch keine neuen Rekordniveaus erklommen werden, doch auch in der Gemeinschaftswährung ist Gold fast so teuer wie nie zuvor (Kurse auf Monatsbasis am Spot-Markt):

Goldpreis in Euro pro Feinunze

Aktuell müssen für eine Feinunze Gold am Spotmarkt 2.234 Euro bezahlt werden. Dieses Preisniveau liegt nur etwas mehr als 10 Euro unter dem Rekordschlusskurs vom 19. April.

Klar zu erkennen ist der starke Anstieg seit Februar dieses Jahres. Da der Abgleich der üblichen Preistreiber für das Edelmetall (Zinsen, Währungen, Terminmärkte, ETF-Bestände, Saisonalität, etc.) keine Erklärung für dieses dynamische Kursverhalten bietet, bleibt nur die Vermutung, dass der Goldpreis in den vergangenen Wochen und Monaten in zunehmendem Maße von geopolitischen Ereignissen beeinflusst wurde. Dies zeigen auch die Gold-Käufe der Zentralbanken des globalen Südens.

Und hier dürften speziell die Konflikte zwischen Russland und der Ukraine, China und Taiwan sowie Israel und der Hamas sowie deren Begleiterscheinungen (Sanktionen und Gegensanktionen) entscheidend sein.

Zuletzt hatte der Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) Haftbefehle gegen Israels Regierungschef Netanjahu und mehrere Hamas-Anführer beantragt. Außerdem zeigt sich der neu gewählte taiwanesische Präsident Lai Ching-te unbeeindruckt von Chinas Drohungen, die von der Führung in Peking sogleich verschärft und konkretisiert wurden.

Es bleibt also bis auf weiteres der Charakter des Goldes als "Sicherer Hafen" in einer zunehmend unsicheren Welt, der die Kurse weiter nach oben treibt. Eine De-Eskalation auf geopolitischer Ebene ist zumindest momentan nicht absehbar, was in der Gesamtschau gegen ein Doppel-Top beim Goldpreis spricht.
Autor: Hannes Zipfel
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