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Stand: 07.10.2024 von Jörg Bernhard
Gold gilt traditionell als langfristiger Inflationsschutz und hat sich in dieser Funktion seit Generationen bestens bewährt. Obwohl sich die Teuerungsraten diesseits wie jenseits des Atlantiks in den vergangenen Monaten deutlich reduziert haben, blieb Gold weiterhin stark gefragt.
Inflation im Sinkflug, Goldpreis im Höhenflug

Deutsche Inflation sinkt unter zwei Prozent

Die deutsche Teuerungsrate rutschte mit 1,6 Prozent p.a. deutlich unter den von der EZB vorgegebenen Zielwert von knapp zwei Prozent. Selbiges trifft auf die Inflation innerhalb der Eurozone zu, die sich auf immerhin 1,8 Prozent reduziert hat.

Während in Deutschland letztmals im Februar 2021 ein geringerer Anstieg der Lebenshaltungskosten gemeldet worden war, fiel die Teuerung in der Eurozone im April 2021 schwächer als im vergangenen Monat aus (siehe Chart).

Zur Erinnerung: Noch im November bzw. Oktober 2022 schlug eine Geldentwertung in Höhe von 8,8 Prozent (Deutschland) bzw. 10,6 Prozent (Eurozone) zu Buche.

Deutsche Inflation 5J .Quelle: TradingEconomics

Eurozone Inflation 5 J.Quelle: TradingEconomics

Ungetrübte Freude will sich unter europäischen Konsumenten aus mehreren Gründen allerdings nicht einstellen.

Zum einen sind die gesunkenen Lebenshaltungskosten in erster Linie auf den Einbruch der Energiepreise zurückzuführen, während sich Nahrungsmittel deutlich verteuert haben.

Zum anderen war der Sinkflug der Inflation von einem rückläufigen Wirtschaftswachstum begleitet worden, schließlich liegt das derzeitige Wirtschaftswachstum der Eurozone (Q2) bei einem Mini-Plus von lediglich 0,2 Prozent, während Deutschland sogar eine leicht negative Rate von 0,1 Prozent zu beklagen hat.

Außerdem haftet der weiteren Entwicklung der Lebenshaltungskosten ein hohes Maß an Unsicherheit an. Insbesondere beim Ölpreis könnte einerseits eine starke Verteuerung eintreten, falls der Krieg im Nahen Osten zu Produktions- bzw. Lieferausfällen führen sollte.

Andererseits droht dem fossilen Energieträger ein starker Preisverfall, wenn die OPEC+-Staaten – allen voran Saudi-Arabien – ihre Exporte wieder nach oben fahren sollten.

Im Agrarsektor herrscht ebenfalls eine starke Verunsicherung. Hier kann man vor allem den russischen Krieg gegen die Ukraine, sowie den fortschreitenden Klimawandel als unberechenbare Einflussfaktoren ausmachen.

Außerdem wirken sich auf den Endpreis von Lebensmitteln nicht nur die Agrarrohstoffe, sondern auch die Entwicklung der Lohn-, Lager- und Transportkosten aus.

Notenbanken im Zinssenkungsmodus

Nachdem die EZB im Zuge dieser Entwicklung bereits zweimal (6. Juni und 12. September) die Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte reduziert hat, wechselte am 18. September auch die Fed von vom restriktiven in den expansiven Modus.

Sie entschied sich für einen großen Zinsschritt nach unten um 50 Basispunkte, obwohl die Inflationsrate noch nicht den Zielwert von knapp zwei Prozent erreicht hatte. Im August lag diese noch bei 2,5 Prozent p.a.

Am Donnerstag (14.30 Uhr) werden die Zahlen für September veröffentlicht. Laut Analystenumfragen von Trading Economics soll die Jahresteuerung auf 2,3 Prozent sinken, die Kerninflation aber bei 3,2 Prozent p.a. verharren.

Derzeit stufen die Akteure an den Goldmärkten andere Einflüsse, wie z.B. die geopolitischen Risiken sowie die negative Entwicklung der Konjunktur, der Staatsverschuldung – kurzum die Inflation an Krisen – als deutlich wichtiger ein und deshalb notiert das gelbe Edelmetall nur unwesentlich unter seinem Allzeithoch.

Ausblick für die laufende Woche

Neben den bereits erwähnten US-Inflationsdaten für September dürften auch die angekündigten Produzentenpreise (Freitag) für ein hohes Maß an Aufmerksamkeit sorgen, schließlich gelten sie als Frühindikator der Konsumentenpreise.

Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten sollen sie sich von 1,7 auf 1,6 Prozent p.a. verlangsamt haben, während bei der Kernrate ein Anstieg von 2,4 auf 2,7 Prozent p.a. prognostiziert wird.

Impulse in die eine oder andere Richtung könnten aber auch die angekündigten Reden diverser US-Notenbanker auslösen. In der Vergangenheit erwiesen sich zahlreiche für den Goldpreis negative Einflüsse aber meist als Non-Event.

Die technischen Rückschläge wurden meist als attraktive Einstiegsgelegenheit interpretiert. Derzeit strotzt die Krisenwährung Gold geradezu vor relativer Stärke und man kann sich nicht so recht vorstellen, was die auf der ganzen Welt begehrte und handelbare Alternative zu substanzarmen und lediglich auf Vertrauen basierenden Währungen signifikant oder gar dauerhaft belasten könnte.

Daher ist und bleibt Gold ein absolutes Must-have-Investment.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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von solider Anleger | 13.10.2024, 11:56 Uhr Antworten

Nur mal so angemerkt ….

Die Preise für Lebensmittel bei Aldi am südlichen Zürisee (Zürich) sind günstiger als in Deutschland beim gleichen Discounter!

von Werner Bölkstoff | 08.10.2024, 15:26 Uhr Antworten

Danke Herr Bernhard für Ihre tendenziellen Prognosen zu Gold und Dollar bzw. Euro und den damit verbundenen Zinsentwicklungen.
Jedoch Ihre Angaben zum derzeitigen Inflationsrückgang scheinen mir doch etwas zu hoch gegriffen und an der Realität definitiv vorbei zu gehen. Gemessen am europäischen Ausland sind unsere Inland Energiekosten viermal Höher als dort. Selbst bei derzeitig vielleicht preislichen positiven Fluktuationen, sind und bleiben diese im Endergebnis marginal und stehen wohl eher für eine skurrile Laune im System. Unsere Wirtschaft verlässt weiterhin das sinkende Schiff und somit dieses Land. Die Lebensmittelpreise steigen mittlerweile sogar monatlich exorbitant seit dem großen C und ich frage mich, wie dreist man als öffentliche statistische Einrichtung sein muss, hier illusorisch von 1,6% zu sprechen? Tatsächlich liegen die Lebenshaltungskosten (Lebensmittel) bei mittlerweile REAL (!) bis zu +50%. Darin noch nicht enthalten sind die Preissteigerungen für alle restlichen Gebrauchsgüter, wovon sich vieles preislich dort verdoppelt oder gar vervielfacht hat. Dasselbe betrifft die Dienstleistung Unternehmen allen vorweg die Handwerkerfirmen und Betriebe. Lediglich die Inflation in den EU Mitgliedsländern scheint mit 1,8 % auch wirklich zu stimmen… der Grund –> man tut dort seitens der Regierungen auch etwas für den Bürger, in Form von Subventionen. Wer das nicht glaubt, kann im Internet gerne bekannte und auch inländische Discounter Seiten/ Prospekte, z. B. von Frankreich aufrufen und sich dort selbst davon überzeugen! Ein weiteres interessantes Detail bei den Lebensmitteln -> die Packungsgrößen schrumpfen dort auch nicht, von Jahr zu Jahr wie bei Uns… im Gegenteil: dort gibt es mehr Familienpackungen bei Wurst Fleisch Getränke u.s.w. , und auch eine Vielfalt, wie es sie in diesem Land noch bis vor ein paar Jahren gab, ja möglich war doch jetzt, zusehends sukzessive vor aller Augen abgeschafft wird…. Wer kann heute bei Discounter- Preisen von 3,00 Euro für 100 oder 80gr Wurst (!) überhaupt noch seine Familie ernähren?
Aber Wir haben ja NUR 1,8% INFLATION ! Traurig!

2 Antworten an Werner Bölkstoff anzeigen

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