Gold: 2.391,38 € 0,01 %
Silber: 28,55 € -0,35 %
Stand: 23.09.2024 von Hannes Zipfel
Auch in diese Woche startet der Goldpreis in Euro und US-Dollar am Spot-Markt mit neuem Rekord. Ebenso wiederholt sich die Veröffentlichung dramatisch schlechter Konjunkturdaten aus Deutschland und der Euro-Zone. Währenddessen überrascht ein hochrangiger Fed-Gouverneur mit der Forderung nach einer weiteren "großen" Zinssenkung noch in diesem Jahr.
Neue Goldpreisrekorde, Verfallstage, Inflations- und Konjunkturdaten

Wichtig! In dieser Woche finden der Verfallstermin am amerikanischen Gold-Termin-Markt für die Oktober-Optionen (Mittwoch) sowie der letzte Handelstag für die September-Kontrakte im Gold-Futures-Handel (Donnerstag) statt. Im Umfeld dieser Termine kann es zu erhöhter Preis-Volatilität kommen!

Ausgesuchte kursrelevante Termine für Gold, Silber & Co. in der 39. Börsenwoche 2024:

  • Montag: Japan - Feiertag (Herbst Äquinoktium), vorl. deutscher Gesamt-Einkaufs-Manager-Index für September (9:30 Uhr | akt.: 47,2 | Aug.: 48,4)), vorl. Gesamt-Einkaufs-Manager-Index der Euro-Zone für September (10:00 Uhr | akt.: 48,9 | Aug.: 51,0), ), vorl. US-Gesamt-Einkaufs-Manager-Index für September (15:45 Uhr MESZ | akt.: 54,4 | Aug.: 54,6), Rede von US-Notenbank-Distrikt-Präsident Neel Kashkari (19:00 Uhr MESZ).
  • Dienstag: Ifo-Geschäftsklima in Deutschland für September (10:00 Uhr | e: 86,3 | Aug.: 86,8), US-Verbraucher-Vertrauens-Index für September des US-Conference Boards (16:00 Uhr MESZ | e: 103,5 | 103,3).
  • Mittwoch: US-Verkäufe neuer Häuser im August (16:00 Uhr MESZ | e: 693k | Juli: 739k).
  • Donnerstag: GfK-Konsumklima in Deutschland für Oktober (8:00 Uhr | e: -22,6 | Sept.: -22,0), US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der KW 38 (14:30 Uhr MESZ | e: 224k | KW 37: 219k), US-Notenbankchef Jerome Powell äußert sich zur Konjunkturlage und der Geldpolitik (15:20 Uhr MESZ), EZB-Präsidentin Christin Lagarde äußert sich zur Konjunkturlage und der Geldpolitik (15:30 Uhr).
  • Freitag: US-Inflationsrate (PCE-Kern-Preisindex) im August im Monatsvergleich (14:30 Uhr MESZ | e: 0,2 % | Juli: 0,2 %), Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde CFTC (COT-Report) für Gold, Silber Co. (21:30 Uhr MESZ).

Details zu den Daten, Prognosen sowie historische Zeitreihen finden Sie hier.

Goldpreis verzückt mit Rekordjagd

Man sollte sich zwar nicht daran gewöhnen, denn die Börse ist bekanntlich keine Einbahnstraße, aber der aktuelle Lauf des gelben Edelmetalls ist beeindruckend.

Die nächste Korrektur (bei Edelmetallen nicht selten langatmig) kommt garantiert. Auch wenn die Gründe für die Rekordjagd sich verfestigen und teilweise sogar weiter eskalieren (geld- und geopolitisch).

Am Montagmorgen MESZ erreichte der Goldpreis ein neues Allzeithoch bei 2.634,55 US-Dollar und 2.366,97 Euro pro Feinunze (31,1g | Spot-Markt-Preise).

Goldpreis Allzeithoch USD 23.09.24

Auslöser waren schlechte Konjunkturdaten aus Fernost, dem Euroraum (speziell Frankreich und Deutschland) sowie die Eskalation im Nahostkonflikt.

Zudem äußerte sich der US-Notenbank-Distrikt-Präsident Neel Kashkari gegenüber der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg dahingehend, dass er eine weitere "große" Zinssenkung über 0,5 Prozentpunkte noch in diesem Jahr unterstützt.

Eine sehr gute Nachricht für die zinslosen Edelmetalle!

Und eine schlechte Nachricht für den US-Dollar, der negativ zum Goldpreis korreliert.

Terminmarkt mahnt zur Vorsicht

Bei aller berechtigten Euphorie über den Goldpreis darf nicht vergessen werden, dass Gold ein hochpolitisches, weil monetäres Edelmetall ist, das in ständiger Konkurrenz zu den staatlichen Währungen und vor allem zur Weltleitwährung US-Dollar steht. Von dessen relativer Stärke hängt wiederum ein Großteil der wirtschaftlichen und militärischen Macht der USA ab.

Zu den Manipulationen des Goldpreises, zu denen der frühere US-Notenbankchef Paul Volcker offen aufrief, gehört neben der Verleihung von Gold durch die US-Notenbank an Dritte, die das Edelmetall anschließend verkaufen und in verzinsliche Anlagen investieren, auch der US-Terminmarkt.

Hier halten gemäß dem Bank Participation Report der Terminmarktaufsichtsbehörde CFTC eine Handvoll Großbanken die meisten Future-Kontrakte auf fallende Goldpreise. Durch den Verkauf eines Kontraktes fliegen 100 Unzen auf den Markt (auch wenn diese sich gar nicht im Besitz des Verkäufers befinden; „naked short“). So kann man den Goldpreis in gewissen Grenzen "managen". Indem man den Preisanstieg bremst oder temporäre Kursstürze auslöst.

Aktuell gibt es an den US-Gold-Termin-Märkten der CME Group 311.887 solcher Short-Kontrakte. Das entspricht ca. 8.840 Tonnen bzw. mehr als dem Doppelten der physischen Jahresgoldproduktion (rote Linie, rote Pfeile):

COT Report 23.09.24

Deutsche Wirtschaft im freien Fall

Wie ernst sich die Lage ökonomisch in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone, in Deutschland, darstellt, offenbarten zum Wochenauftakt frische Daten zum Einkaufs-Manager-Index:

Der Gesamt-Index (Diffusions-Index) liegt mit 47,2 Punkten deutlich niedriger als erwartet (Prognose: 48,2) und niedriger als im Vormonat (48,4). Alle Werte unter 50 bedeuten eine Schrumpfung zur Vorperiode (Quelle: CMC Markets):

Einkaufsmanagerindex Gesamt September 2024

Wie im Säulendiagramm sichtbar, beschleunigte sich der Abwärtstrend zuletzt wieder.

Vor allem hohe Energiepreise, Lieferkettenprobleme, die hohen Preisanstiege der letzten Jahre, der ausgeprägte Fachkräftemangel, die schlechte Verbraucherstimmung und der Abzug von Investitionen an günstigere Produktionsstandorte führt laut Markit PMI/S&P Global, die den Datensatz erheben, zu einer sich vertiefenden Resignation in der deutschen Wirtschaft.

Ein Politikwechsel wäre eine Chance, ist aber für die nächsten zwölf Monate unsicher.
Autor: Hannes Zipfel
Ökonom
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von kaldeweise | 24.09.2024, 20:02 Uhr Antworten

Es geht dem Ende zu

von NV | 24.09.2024, 11:02 Uhr Antworten

Danke für diesen interessanten Artikel (und natürlich auch die vielen Anderen).
Ich freue mich immer wieder, wenn es hier Neuigkeiten gibt.
Mir gefällt auch die differenzierte Sichtweise ("keine Einbahnstraße").
Weiter so!

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