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Stand: 12.08.2024 von Jörg Bernhard
Nach den jüngsten Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten und dem Einbruch bei Kryptowährungen haben sich die Investoren wieder an die stabilisierende Wirkung eines Goldinvestments erinnert.
Westliche Investoren kehren als Goldkäufer zurück

Gold bietet Stabilität und Aufwärtspotenzial

Weil dem gelben Edelmetall hinsichtlich Aktien, Dollar und Zinsen eine negative Korrelation nachgesagt wird, steigt vor allem während unsicherer Marktphasen das Interesse am „sicheren Hafen“ bzw. „Stabilitätsanker“ Gold. Das geringere Risiko von Gold kommt derzeit aber auch durch die finanzmathematische Kennzahl Volatilität (Kursschwankungsintensität) zum Ausdruck. Gegenwärtig weist der vom US-Terminbörsenbetreiber CBOE ermittelte Goldvolatilitätsindex einen Wert von 17,8 Prozent aus, während sein Pendant auf den S&P-500-Index – der VIX – bei über 25 Prozent notiert.

Mit anderen Worten: Wer Gold hält, muss sich derzeit weniger Sorgen um sein Vermögen machen als Anleger mit einem hohen Aktienanteil.

In Europa und Nordamerika waren Gold-ETFs – also mit physischem Gold hinterlegte börsennotierte Wertpapiere – von Januar bis April alles andere als gefragt. Innerhalb dieses Zeitraums summierten sich nämlich diesseits des Atlantiks laut Daten des World Gold Council die Gold-Abflüsse auf 106 3 Tonnen, während jenseits des Atlantiks per Saldo bei ETF-Goldbeständen ein Rückgang um 67,1 Tonnen zu verzeichnen war.

In den Monaten Mai, Juni und Juli verspürten vor allem europäische Geldanleger wieder einen verstärkt Goldappetit. Seither haben sie ihre Goldbestände im Mai um 5,7 Tonnen und danach um 17,9 Tonnen (Juni) bzw. 16,6 Tonnen (Juli) aufgestockt. In nordamerikanischen ETF-Sektor setzte die Kaufwelle erst im Juli (plus 25,7 Tonnen) ein.

Als besonders bemerkenswert kann man die diesjährige Entwicklung des asiatischen ETF-Sektors einordnen.

Bei asiatischen Gold-ETFs gab es nämlich letztmals im Februar 2023 Abflüsse zu vermelden – und die fielen mit 0,1 Tonnen kaum ins Gewicht.

Wichtig zu wissen: In Asien spielten börsennotierte Gold-ETFs in den vergangenen Jahren eine eher untergeordnete Rolle.

Dort waren vor allem Schmuck und Barren bzw. Münzen aus Gold um einiges gefragter. Im Zuge der chinesischen Immobilienkrise und enttäuschender Aktienmärkte scheint hier ein Umdenken stattzufinden (siehe Chart).

Ausgesprochen interessante Konstellation

Falls es sich dabei um einen nachhaltigen Trend handeln sollte, könnte sich dies positiv auf den Goldpreis auswirken. In asiatischen Gold-ETFs wird derzeit mit 180,3 Tonnen deutlich weniger Gold gelagert als in europäischen (1.319,2 Tonnen) bzw. nordamerikanischen (1.585,2 Tonnen). In den Marktsegmenten Schmuck sowie Barren & Münzen dominieren Chinesen und Inder bereits seit Längerem den globalen Goldhandel.

Nun darf man gespannt sein, ob sie sich in den kommenden Jahren der Domäne westlicher Goldinvestoren verstärkt zuwenden werden. Die asiatische Goldaffinität scheint ähnlich stark ausgeprägt zu sein, wie die der Deutschen.

ETF-Goldbestände nach Regionen

ETF Goldbestände nach Regionen

Quelle: World Gold Council; www.gold.org

Ausblick für die laufende Woche

Eine Senkung der US-Leitzinsen gilt mittlerweile als ausgemachte Sache – offen ist derzeit lediglich deren Ausmaß. Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group zeigt derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 51,5 Prozent an, dass wir am 18. September eine Reduktion um 25 Basispunkte sehen werden, die verbleibenden 48,5 Prozent deuten auf einen Zinsschritt um 50 Basispunkte hin.

Obwohl sich die internationalen Aktienmärkte von ihren massiven Einbrüchen wieder erholt haben, bleibt der sichere Hafen Gold weiterhin sehr gefragt.

Dies dürfte auch auf die geopolitischen Risiken zurückzuführen sein. Im Nahen Osten und beim Krieg zwischen Russland und der Ukraine deutet gegenwärtig wenig auf eine nachhaltige Entspannung der Lage hin. An den Goldmärkten dürften sich die Akteure in den kommenden Handelstagen vor allem für die aktuellen Zahlen zur US-Inflation stark interessieren.

Mit den Produzentenpreisen (Dienstag), der US-Inflationsrate für Juli (Mittwoch) sowie den Im- und Exportpreisen (Donnerstag) dürfte diesbezüglich für ein hohes Maß an Spannung gesorgt sein. Laut Analystenschätzungen soll sich im vergangenen Monat die Geldentwertung von 3,3 auf 3,2 Prozent verlangsamt haben. Obwohl damit die von der Fed kommunizierte Zielinflation von zwei Prozent erneut verfehlt wird, liebäugeln die Notenbanker weiterhin mit einem Wechsel ihrer Geldpolitik vom restriktiven in den expansiven Modus.

Autor: Jörg Bernhard
Freier Wirtschaftsjournalist
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