GOLD | 2.326,73 $/oz | 2.171,58 €/oz | 69,82 €/g | 69.818 €/kg |
SILBER | 29,14 $/oz | 27,20 €/oz | 0,87 €/g | 874,50 €/kg |
Im vergangenen Jahr fügten die weltweiten Zentral- und Notenbanken weitere 1.037,38 Tonnen Gold zu ihren Devisenreserven hinzu. Das war der drittgrößte Aufbau von Goldreserven seit 1967 und der zweitgrößte Zukauf seitdem die Geldpolitiker im Jahr 2010 im Zuge der Weltfinanzkrise nach 21 Jahren Pause wieder zu Netto-Käufern am Goldmarkt wurden.
Seit dem Jahr 2010 haben die Zentral- und Notenbanken ihre Bestände insgesamt bis zum Jahresultimo 2023 um netto fast 7.800 Tonnen auf insgesamt 37.820 aufgestockt.
Kurz darauf implodierte im Jahr 1971 das Nachkriegsweltwährungssystem "Bretton-Woods I", das auf dem goldgedeckten US-Dollar als Weltleitwährung basierte.
Wegen der enormen Verschuldung und Außenhandelsdefizite der USA schockierte am Abend des 15. August 1971 US-Präsident Richard Nixon die Welt in einer Rundfunk- und Fernsehansprache mit den Worten:
„Ich habe Finanzminister Conally angewiesen, vorübergehend die Konvertibilität des Dollars in Gold oder andere Reservemittel auszusetzen.“
Aus dem "vorübergehend" werden am 15. August 2024 ganze 53 Jahre, in denen alle Nationen auf eine ungedeckte Fiat-Währung als Weltleitwährung vertrauen – den US-Dollar im Rahmen von "Bretton-Woods II". Ein Währungsexperiment, das es auf globaler Ebene in der Menschheitsgeschichte noch nie zuvor gegeben hat.
Und wieder sind die USA im Jahr 2024 mit enormen Außenhandelsbilanzdefiziten und einer Rekordverschuldung allein auf Ebene der Bundesregierung in Höhe von 34,8 Billionen US-Dollar konfrontiert.
Die Schuldenquote (Verschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt) liegt im gesamten öffentlichen Sektor (inklusive Bundesstaaten und Kommunen) bei 135,5 Prozent des BIP und die Gesamtverschuldung (öffentliche und private Verschuldung) bei 100,7 Billionen US-Dollar bzw. 350 Prozent des BIP.
Kein Wunder also, dass sich immer mehr Staaten sukzessive vom US-Dollar als Reservewährung verabschieden und in andere Währungen sowie Gold als ultimative Krisenwährung diversifizieren.
Doch das sind nicht die einzigen Gründe für die wiedererwachte Beliebtheit des gelben Edelmetalls bei den Geldpolitikern.
Zu den oben genannten Gründen gesellen sich nicht erst seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine weitere Aspekte, die Gold für Zentral- und Notenbanken wieder interessant machen.
Ein zunehmend komplexes geopolitisches und finanzielles Umfeld macht die Haltung von Goldreserven relevanter denn je. Dies spiegelt sich in den großen Mengen Goldes wider, die von Zentral- und Notenbanken in den letzten Jahren nachgefragt wurden.
Laut der Umfrage zu den Goldreserven der Zentralbanken (CBGR) 2024 des World Gold Council, die zwischen dem 19. Februar und dem 30. April 2024 mit insgesamt 68 geldpolitischen Institutionen durchgeführt und im Juni veröffentlicht wurde, beabsichtigen 29 Prozent der Befragten, die Goldreserven in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen.
Gleichzeitig steigt der Anteil der Institutionen, die den US-Dollar in der Reservehaltung deutlich zurückführen wollen:
Das zunehmende Interesse der Zentralbanken fortgeschrittener Volkswirtschaften ist hauptsächlich durch den Wunsch motiviert, die Goldbestände auf ein höheres Niveau zu bringen, das den Bedenken der Finanzmärkte bezüglich höhere Schuldenrisiken und hartnäckiger Inflation entgegenwirkt.
Die Umfrageergebnisse kommen auch vor dem Hintergrund anhaltender geopolitischer Spannungen zustande – Konflikte im Nahen Osten, ein langwieriger Krieg in der Ukraine, politische Turbulenzen im Euroraum und zunehmende Spannungen zwischen den USA und China.
Auf makroökonomischer Ebene beginnt sich die globale Inflation zwar abzukühlen, doch die wirtschaftliche Erholung verläuft weltweit ungleichmäßig und es gibt Bedenken hinsichtlich der zugrunde liegenden finanziellen Schwachstellen (Rekordverschuldung).
Dementsprechend sind „Zinsniveaus“, „Inflationssorgen“ und „geopolitische Instabilität“ wie schon im letzten Jahr weiterhin die wichtigsten Faktoren bei den Entscheidungen der Zentralbanker über die Reserveverwaltung und führen zu einer gestiegenen Präferenz zugunsten von Gold – spiegelbildlich zur abnehmenden Präferenz zulasten des US-Dollars:
In Fortsetzung eines Trends, der in der letztjährigen Umfrage zu beobachten war, ist die Einschätzung des zukünftigen Anteils des US-Dollars an den Gesamtreserven weiter zurückgegangen: 62 Prozent der Befragten glauben, dass der Anteil des US-Dollars in fünf Jahren abnehmen wird, gegenüber 55 Prozent im Jahr 2023 und 42 Prozent im Jahr 2022.
In dieser Frage besteht jedoch weiterhin eine Kluft zwischen den Zentralbanken der Industrieländer und der Schwellenländer: Während 30 Prozent der Befragten aus den Industrieländern der Meinung sind, dass der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven in den nächsten fünf Jahren unverändert bleiben wird, teilen nur 11 Prozent der Befragten aus den Schwellenländern diese Ansicht.
Mit 56 Prozent der Befragten aus den Industrieländern glaubt eine knappe Mehrheit, dass der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven sinken wird.
Es ist jedoch bemerkenswert, dass der Prozentsatz der Befragten aus den Industrieländern, die glauben, dass der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven sinken wird, von 46 Prozent im Jahr 2023 auf 56 Prozent im Jahr 2024 signifikant angestiegen ist – was einen zunehmenden Pessimismus selbst unter den Befragten aus den Industrieländern hinsichtlich des zukünftigen Anteils des US-Dollars widerspiegelt.
In der diesjährigen Umfrage führt sich der in früheren Umfragen beobachtete Trend hin zu einer wachsenden Rolle von Gold in den globalen Reserven fort. Doch wie sieht es konkret in der nahen Zukunft bezüglich der geplanten Goldkäufe der Zentral- und Notenbanken aus?
Insgesamt sehen die Geldpolitiker die Aussichten von Gold als Reservevermögen in den nächsten zwölf Monaten etwas positiver als im letzten Jahr. 81 Prozent sagen, dass die globalen Goldbestände der Zentralbanken in den nächsten zwölf Monaten weiter ansteigen werden, verglichen mit 71 Prozent im letzten Jahr.
Im Vergleich zum letzten Jahr gibt ein etwas höherer Anteil der Befragten (29 Prozent) an, dass sie planen, ihre eigenen Goldbestände in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen. Beide Antworten stellen den höchsten Grad an Positivität gegenüber Gold dar, seit der Umfrage im Jahr 2019.
In den Jahren 2022, 2023 sowie im ersten Quartal 2024 war die Zentralbanknachfrage der zweitwichtigste Nachfragefaktor für das gelbe Edelmetall weltweit.
Durch den Anstieg gegenüber den Jahren vor 2022 fungierte die Zentralbanknachfrage als preistreibender Faktor und hievte den Goldpreis auf neue Rekordniveaus.
In jüngster Zeit hat v. a. der größte Goldkäufer, die Peoples Bank of China, ihre Goldkäufe auf Eis gelegt, was sich trotz erstarkender Nachfrage in anderen Staaten, wie Vietnam, in der Preisentwicklung sofort dämpfend niederschlägt.
Die Abhängigkeit des Goldpreises von der Nachfrage der Zentralbanken ist kurzfristig stark angestiegen. Dies kann sich jedoch auch wieder, wie in den Jahren der Weltfinanzkrise, ändern, als vor allem private und institutionelle Investoren Gold massiv nachfragten und die Zentral- und Notenbanken erst langsam begannen, den "archaischen" Vermögenswert für sich wiederzuentdecken.
Darüber hinaus ist zu bedenken, dass der Trend der De-Dollarisierung weltweit erst an seinem Anfang steht und viele Staaten, auch China, noch in Billionenhöhe über Wertpapiere oder Devisenbestände in US-Dollar verfügen.
Sollte dem US-Dollar mittel- bis langfristig das gleiche Schicksal wie der früheren Weltleitwährung, dem Britischen Pfund, widerfahren, so ist Gold für die Übergangs- und Findungsphase eines neuen globalen Geldsystems als Reservewährung prädestiniert.
Gold wird seit ewigen Zeiten Geld oder Tauschobjekt genutzt.
Solang man Gold nicht von anderen Sternen holen kann,
ist es die sicherste Werterhaltung.
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